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Play with Fire: Die schlimmsten Pyro-Unfälle der Rock-Stars

Rock und Pyrotechnik gehören irgendwie zusammen. Doch die feurigen Shows bringen auch Risiken mit sich. James Hetfield und Metallica mussten das1992 schmerzvoll erfahren.

ROCK ANTENNE Hamburg ROCK ANTENNE Hamburg GmbH & Co. KG
  • James Hetfield spielt Gitarre bei einer Live-Show Foto: ROCK ANTENNE | Dennis Just
    Am 08. August 1992 zog sich James Hetfield beim Metallica-Konzert in Montreal schlimme Verbrennungen zu, als ein Pyrostrahl direkt unter ihm hochging.
  • Till Lindemann Foto: Universal Music / Guido Karp
    Till Lindemann von Rammstein ist dagegen fast an Verbrennungen gewöhnt. Bei Konzerten stehen immer zahlreiche Löschkräfte bereit.
  • Gene Simmons (Kiss) Foto: Universal Music

    Auch KISS waren immer von feurigen Effekten begeistert, Gene Simmons kokelt sich dabei regelmäßig die Haare an.

  • Arthur Brown Foto: Bryan Ledgard - Flickr, CC BY 2.0, Link

    Als "God of Hellfire" betrat Arthur Brown die Bühne stets mit einer brennenden Krone.

    Foto:: Bryan Ledgard - Flickr, CC BY 2.0, Link

  • Blackie Lawless von W.A.S.P. Foto: S. Bollmann

    Blackie Lawless von W.A.S.P. sagte nach einem missglückten Pyro-Effekt: "Wir müssten so etwas nicht machen, wenn wir bessere Songs schreiben würden."

    Foto: S. Bollmann - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

  • My Chemical Romance Foto: Warner Music Group / Chapman Baehler

    Auch abseits der Bühne wird Feuer zum Risiko für Rockstars. My Chemical Romance mussten das bei einem Videodreh erfahren.

  • Great White Foto: Matt Becker
    Einer der schlimmsten Pyro-Unfälle ereignete sich bei einem Club-Konzert von Great White. 100 Menschen kamen dabei ums Leben.

Es ist der 8. August 1992. Metallica sind auf der Höhe ihres kommerziellen Erfolgs. Mit ihrer aktuellen Scheibe Metallica - alias "The Black Album" - gehen sie mit niemand Geringerem als Guns N' Roses auf Tour. Im Vorprogramm spielten bereits Faith No More und Motörhead, es ist also alles für einen Hard Rock-Abend der Extraklasse bereitet.

Um dem gerecht zu werden, haben Metallica natürlich einiges an Pyrotechnik eingepackt. Magnesium-Flammen sollen über das ganze Konzert abgefeuert werden, ein Strahl kann über 1.500 Grad Celsius (!) heiß werden. Jede Bewegung musste sitzen.

Doch schon beim dritten Song "Fade to black" passierte der Fehler. Frontmann James Hetfield ließ sich von den vielen Flammen um ihn herum aus der Konzentration bringen und stand plötzlich mitten darin. Er erinnert sich.

Ich stehe da oben, spiele meinen Part und links und rechts gehen diese bunten Flammen hoch. Ich wusste nicht mehr, wo ich stehen sollte. Ich lief nach vorne, nach hinten, der Pyrotechniker sieht mich nicht mehr und WUSCH… Die nächste Flamme geht genau unter mir hoch.

James Hetfield

Hetfield wurde mit schwersten Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht, Metallica brachen ihr Konzert ab. Doch sie waren nicht die Einzigen, die schlechte Erfahrung mit Pyrotechnik gemacht haben. Wir haben verschiedene Unfälle für euch gesammelt:

Frank Zappa

Frank Zappa kann ein Lied von Feuer singen - sogar im wahrsten Sinne des Wortes: Denn aufgrund dieser Geschichte schrieben Deep Purple ihren Klassiker "Smoke On The Water". Für ein Konzert im schweizerischen Montreux am Genfer See spielte Zappa in einem alten Casino. Ein Fan feuerte mit einer Leuchtpistole an die Palmholz-verkleidete Decke und der Raum ging sofort in Flammen auf.

Alle Besucher konnten rechtzeitig evakuiert werden und es wurde niemand schwer verletzt. Deep Purple, die für Album-Aufnahmen im selben Ort und sogar im zum Casino gehörigen Hotel untergebracht waren, ließen sich von den Rauchschwaden, die über den Genfer See zogen, inspirieren und schrieben ihren wohl bekanntesten Hit.

KISS

Für eine große Show, ist Feuer heutzutage fast ein Muss. Zum Glück gibt es inzwischen strenge Sicherheitsmaßnahmen, die die Sicherheit für Besucher und Künstler garantieren. Gene Simmons und KISS kennen die andere Seite der Medaille nur zu gut. 

Für den Song "Firehouse" überlegte sich Simmons im Jahr 1973 einen ganz besonderen Stunt. Er wollte Feuer spucken. Als KISS am Silvester-Abend ihre Show spielten, verließSimmons also die Bühne um seinen Mund mit Kerosin zu füllen. Als er auf die Bühne zurückkehrte und den Stunt durchführte, stellte er fest, dass er nicht immer kontrollieren kann, wohin das Feuer fliegt.

Simmons' Haar fing sofort Feuer. Doch zum Glück reagierte ein Roadie schnell und löschte den Bassisten. Beirren ließ sich Simmons aber nicht und führte das Kunststück immer wieder auf. Seit diesem Zwischenfall habe er sich laut eigener Aussage noch ca. ein halbes Dutzend mal angezündet.

Rammstein

Bei manchen Bands ist eine Pyroshow ein netter Effekt, bei Rammstein ist sie essentiell. Das Aushängeschild der Neuen Deutschen Härte verfeuert bei einem Konzert über 120 Kilogramm Zündstoff. Seit ihrer Gründung 1994 haben Rammstein die heißen Grenzen immer weiter ausgedehnt. Gerade Frontmann Till Lindemann ist fleißig mit Flammenwerfern am Werk und hat schon Songs performt, während er über die komplette Länge in Flammen stand. 

Dass dabei der ein oder andere Unfall passiert ist klar. Dementsprechend haben Rammstein bei jeder Show einige Lösch-Arbeiter neben der Bühne. Dennoch hat Lindemann Verbrennungen an den Ohren und Armen, außerdem hat er schon mehrmals sein Haar verbrannt. Laut seinen Bandkollegen gefällt ihm das allerdings.

My Chemical Romance

Dass Feuer nicht nur auf, sondern auch abseits der Bühne gefährlich ist, mussten My Chemical Romance feststellen. Bei ihrem Video-Dreh zu "Famous Last Words" sieht man die Emo-Rocker vor brennender Hintergrund-Kulisse spielen. Diese Flammen sind kein Special Effect, sondern echt! Sehr zum Leidwesen von Drummer Bob Bryar. Beim letzten Drehtag für die finale Szene mit zusätzlichen Explosionen fing auf einmal seine Hose Feuer. Wenn man beim Video genau hinschaut, sieht man sogar, wie er die Flammen ausklopft und sein Hosenbein raucht. Weil sich seine verbrannte Haut auch noch infizierte, musste Bryar einige Tage im Krankenhaus bleiben.

W.A.S.P.

W.A.S.P. hatten noch nie ein Problem damit, neue Verrücktheiten auf der Bühne auszuprobieren. Als sie Mitte der 1980er auf Tour gegangen sind, betrat Sänger Blackie Lawless die Bühne stets mit einem - nun ia-künstlichen Geschlechtsteil umgeschnallt, das Feuer schießen konnte. Eines Tages fing seine Hose allerdings Feuer, weswegen er Verbrennungen an den Beinen davontrug. In der Umkleide soll er geschimpft haben: "Wenn wir bessere Songs schreiben würden, müssten wir solche Stunts nicht machen."

Arthur Brown

Der selbsternannte "God of Hellfire" Arthur Brown machte das Element zum festen Bestandteil seiner Musik. Brown gilt als Pionier des Shock Rock und war einer der ersten Musiker, die auf der Bühne mit dem Feuer spielten. Zu jeder Show betrat Brown die Bühne mit einer brennenden Krone, was zwangsweise dazu führte, dass er regelmäßig seine Kleidung und sein Haar verkokelte. An einem Abend in Windsor, England, wurde es allerdings besonders kritisch. Das Methan, in das er seine Krone getunkt hatte, fing an, unkontrolliert zu brennen. Zum Glück waren zwei Konzertbesucher geistesgegenwärtig und schütteten ihr Bier über Browns Kopf. So bewahrten sie ihn vor schlimmeren Verletzungen und wohl auch den Konzertsaal vor schlimmeren Schäden.

Great White

Der wohl schlimmste Pyro-Unfall der Rock-Geschichte ereignete sich am 20. Februar 2003. In dem kleinen Nachtclub "The Station" in der US-amerikanischen Kleinstadt West Warwick spielen Great White ein Konzert vor nur 462 Leuten. Schon beim ersten Song der Band zündete ihr Manager kleine Pyro-Fontänen, die den Effekt eines Funken-Regens haben sollten. Doch diese Funken reichten aus, um die Decke des Clubs in Brand zu setzen. 

Das Schlimme: Das Publikum reagierte nicht. Es nahm an, die Flammen gehören zur Bühnenshow. Erst als die Band von der Bühne sprang, erkannten die Leute, dass hier etwas fürchterlich schief lief. Es entstand eine Massenpanik! Obwohl vier Notausgänge zur Verfügung standen, versuchten nahezu alle Besucher durch den kleinen Haupteingang nach draußen zu gelangen, was dazu führte, dass sich die Menschenmenge in der Tür verkeilte und man weder raus noch rein kam. 

Die Feuerwehrkräfte, die fünf Minuten nach dem Brandausbruch anrückte, konnte den Vollbrand nicht mehr verhindern. Von den 462 anwesenden Gästen wurden 230 Personen verletzt, 100 Menschen kamen ums Leben, darunter Great White-Gitarrist Ty Longley.

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