Nirvana: Die Geschichte hinter "In Utero"
Mit "In Utero" veröffentlichten Nirvana ein außergewöhnliches Album der Rockgeschichte - es war ein musikalischer Mittelfinger in Richtung der Plattenlabels.
Nachdem Nirvana im Jahr 1991 mit ihrem zweiten Studioalbum Nevermind alle Erwartungen gesprengt hatten, begann auch gleichzeitig der Anfang vom Ende ihrer Geschichte. Nirvana, vor allem der drogenabhängige Kurt Cobain, konnten mit dem Druck, ein zweites Nevermind zu produzieren, nicht umgehen. Im Gegenteil: Die Band wollte jene "Mode-Hörer" loswerden, die sie mit Nevermind und vor allem mit "Smells Like Teen Spirit" gewonnen hatten.
Kurt Cobain, Dave Grohl und Krist Novoselic standen mit dem Rücken an der Wand, es musste ein neues Album her, das sich mit dem Vorgänger messen lässt. In Utero, war die Reaktion auf all die Vorgaben, Erwartungen, auf all das, was sich bei der Band angestaut hatte. Es kam krawallig und laut daher und zeigte der Musikindustrie den Mittelfinger. Ein Wunder, dass es überhaupt veröffentlicht wurde.
Beim ursprünglichen Albumtitel I Hate Myself And I Want To Die, mussten sich die Grunge-Legenden dann aber doch dem Druck der übermächtigen Musikmaschinerie beugen. Aber nur hinsichtlich des Titels. "Es wird ein Album, welches beide Extreme bis zum Letzten ausreizen wird", sagte Cobain noch während der Aufnahmen. Gesagt getan: In Utero erschien am 21. September 1993.
Die erste Explosion "Serve The Servants" wischte schon Mal all die Trittbrettfahrer weg. "Rape Me" und "Dumb" standen sinnbildlich dafür, wie sich die Band fühlte. Sich aus einer ausweglosen Situation mit einem solchen Album zurückzumelden verdient Respekt.
Es sollte das letzte Album von Nirvana bleiben - am 05. April 1994 nahm Kurt Cobain sich das Leben. Anschließend gab die Band ihre Auflösung bekannt - doch noch heute lebt ihr Sound, der ein ganzes Jahrzehnt begleitet und inspiriert hat, weiter.